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Der Teufelsbirnbaum
Zwischen Stranzendorf und Unterparschenbrunn lag eine Wiese, die nach dem einstigen Besitzer aus Stranzendorf Thonradl, die „Thonradlwiese" genannt wurde. Inmitten der Wiese stand ein Birnbaum, dessen Früchte erst reiften, wenn sie der Reif gebrannt hatte. Sie sollen recht schmackhaft gewesen sein. Trotzdem mieden die Leute den Baum in der Meinung, er gehöre dem Teufel. Und weil dem einen oder anderen in vorgerückter Nachtstunde der Thonradl begegnet sein soll, hielt man ihn für den Teufel und benannte nach ihm den Birnbaum.
Saßen die Parschenbrunner in langen Winternächten in ihren Spinnstuben beisammen, sprachen sie immer wieder vom Teufelsbirnbaum und von dem Spuk auf der Thonradlwiese, der den nächtlichen Wanderer in Furcht und Schrecken versetzte. „Dass was dran ist, Leutln, kann i bezeugen", nahm ein junger Bauernbursche das Wort. „Noch nicht lang is her, bin i von Stranzendorf heimgangen. Wie i zur Thonradlwiesn komm, denk i mir: Jetzt pfeifst dir eins, Seppl, dass d' a Schneid hast, und juchazt einmal. Mehr hob i net braucht. Wie der Sturmwind is er herbraust, der Leibhaftige, auf einem glühenden Radl, dass i glaubt hab, das Hörn und Sehen vergeht mir."
„Lass di net auslachen, Seppl!", spottete ein junges Mädchen. „Dass ihr seht, Leut', dass i mi trau, hol i jetzt Birn' vom Teufelsbirnbaum; reif sind sie ja schon."
Nach diesen Worten erhob sich das Mädchen und verließ die Stube. Die anderen meinten, es hätte nur gespaßt, und sie arbeiteten und erzählten ruhig weiter. Als aber Zeit war, schlafen zu gehen und das übermütige Ding noch immer nicht zurück war, wurde den Leuten bange. Auf Wunsch des Bauern machten sich eine junge Burschen auf die Suche nach dem Mädchen, ihre Mühe war vergeblich. Als aber die Leute am nächsten Morgen in die Kirche gingen, fanden sie vor dem Haustor ein Säckchen Birnen und später an einem Aste des Teufelsbirnbaumes einen abgerissenen Rockzipfel. Das Mädchen selbst blieb verschwunden. Nach Meinung der Parschenbrunner hat es der Teufel geholt.