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Die Grenzen der fossilen Ressourcen ......

Bild des Benutzers Karl Falschlehner

Im Rahmen der LEADER Region Weinviertel-Donauraum wurde ein eigener Arbeitskreis „Energie" ins Leben gerufen, der sich mit alternativen Entwicklungen zum derzeitigen Raubbau fossiler Energieträger beschäftigt. Das erklärte Ziel: unsere Region energieautark zu machen. Dies ist ein hohes Ziel, welches nur mit Ihrer Mithilfe erreicht werden kann.

Eines der ersten Ergebnisse dieses Arbeitskreises ist die Weiterleitung von Informationen an die BewohnerInnen unserer Region.

Wolfgang Löser und Mag. Jutta Mayr-Losek werden sich ab nun in regelmäßigen Abständen mit einem Artikel über die Themen Energie, Energieversorgung und  Nachhaltigkeit bei Ihnen vorstellen.

Die Idee dahinter ist der Wunsch, dass wir uns in unseren Gemeinden die damit zusammenhängenden Notwendigkeiten und Tatsachen bewusst machen können.

Mag. Jutta Mayr-Losek und Wolfgang Löser beginnen mit einem Artikel, der sich an die Aussagen Hermann Scheers anlehnt. Dies deshalb, weil von Hermann Scheer die Eckpunkte dieses riesigen Arbeitsfeldes klar genannt sind. Hermann Scheer ist nicht nur Präsident von Eurosolar, er hat den Alternativen Nobelpreis erhalten, ist Vorsitzender des Weltrats für Erneuerbare Energien, Mitglied des Deutschen Bundestags, man kann ihn also mit Fug und Recht als Fachmann bezeichnen.

Die Grenzen der fossilen Ressourcen zwingen uns zu einer Kurskorrektur

Unsere Industriegesellschaft der letzten 200 Jahren hat sich auf fossiler  Basis entwickelt.

Heute wissen wir: Diese fossilen Rohstoffe  haben Grenzen und führen in die Sackgasse.

Niemand bestreitet heute, dass diese Energiequellen  erschöpflich sind. Dies gilt nicht nur für den Energiesektor, bei dem das Erdöl 40 Prozent  des Weltenergiebedarfes deckt,  auch 90 Prozent aller Grundstoffe der chemischen Industrie  beruhen ebenfalls auf diesen fossilen Ressourcen, die endlich sind.

Der Zeitpunkt der Erschöpfung  rückt  in dramatischen Schritten näher.

Dauerhaftes Wirtschaften ist nur aus der Kraft der Sonne möglich.

 

Alle 40 Minuten schickt die Sonne soviel Energie, um den gesamten Energiebedarf der ganzen Welt für ein Jahr zu decken.

Auf Österreich strahlt  die Sonne zehnmal mehr Energie ein,  als  auf der ganzen Welt verbraucht wird.

Die eingestrahlte Sonnenenergie ist daher direkt vor Ort zu nutzen, mit  Solarthermie, Photovoltaik, Windenergie, Wasserkraft und mittels Biomasse.

Diese Energiebereitstellungssysteme  erlauben kürzeste Transportwege, die direkt vor Ort genutzt werden müssen.

Daraus erkennt man das Konfliktpotential und die daraus zu erwartenden Widerstände  lassen  sich erahnen.

+ Das Angebotsmonopol kann nicht länger aufrecht erhalten werden

Heimische Energie anstatt Importenergie aus Sonne, Wind und Wasserkraft aus

    dezentralen Anlagen anstatt „ Kommerzenergie"  von monopolistischen Anbietern

+ wir ersetzen die langen Energieketten (Erdölförderung, Kohleförderung,...) mit Technik, deren Kosten mit der  Massenproduktion sinken

+  die regionale Energiebereitstellung  für den regionalen Bedarf bringt volkswirtschaftlich enorme Vorteile und vermeidet ökologische Folgekosten

Alleine für die Sicherung der Ölquellen  entstehen Kosten von 50 Milliarden Dollar jährlich. Das entspricht  100 Dollar pro Barrel  Öl an militärischem Sicherungsaufwand, der in keiner Ölrechnung steht.

Energie ist Leben - Großer Energiehunger

 

Bekannt ist, dass das Problem der  fossilen - atomaren Energieversorgung viel ernster ist als offiziell zugegeben wird.

Heute wird gerechnet, selbst wenn der weltweite Erdölverbrauch nicht mehr steigt, dass das Weltölpotential in 40 Jahren zu Ende wäre.

Die Erdgasverfügbarkeit ist nicht viel länger gegeben , somit ist der Wechsel zu Erdgas kein Ausweg. Auch hier erschöpfen sich die Potentiale sehr rasch.

Bei Kohle reicht es vielleicht etwas länger, wenn der Verbrauch nicht steigt.

Beim Uran muss man davon ausgehen, dass  bei gleich bleibender Zahl der Atomkraftwerke der benötigte Kernbrennstoff Uran in 40 Jahren die Uranminen versiegen lassen wird.

Selbst wenn der Weltwirtschaft durch riesige neue  Funde eine weitere Frist von 10 bis 15 Jahren gegeben würde, ändert das nichts an dem Grundtatbestand.

Selbst wenn es viel mehr Reserven gäbe, würde deren Nutzung an der ökologischen Grenze scheitern.

Wir können es uns gar nicht leisten, auch nur alle uns heute bekannten fossilen Vorkommen zu verbrennen, das hält unser Ökosystem nicht mehr aus.

Daraus ergibt sich die glasharte Konsequenz:

Es handelt sich um eine existentielle Frage, weil ohne  Energie nichts geht, weder in der Natur noch in der Zivilisation. Wir müssen innerhalb von 10 Jahren den Wechsel von endlichen, klimaschädigenden fossilen Ressourcen zu den nicht erschöpflichen, erneuerbaren Ressourcen vollziehen. Eine andere Möglichkeit haben wir nicht. Das ist die Konsequenz.

Die Sonne ist unschlagbar

Die weltweite Förderung an fossiler Energie beträgt  jährlich 8 Milliarden Tonnen.

Der weltweite Zuwachs an Biomasse aus der Land- und Forstwirtschaft  und aus den Wäldern dieser Welt beträgt  220 Milliarden Tonnen Trockenmasse jährlich.

Dabei geht es keineswegs nur um Nahrungsmittel, es geht um die gesamte Pflanzenwelt und eine intelligente, nahhaltige, natürliche und biologische Nutzung, sonst ist es kein erneuerbares Potential. 

Mit der Windenergie kann der gesamte Energiebedarf  weltweit gedeckt werden.

Mit Photovoltaik der gesamte Energiebedarf der Menschheit, für immer sauber und unabhängig.

Es gibt kein Potentialproblem, mit Sonnenenergie haben wir Energie im Überfluss.

Wenn es um die chemische Industrie geht, um die fossilen Stoffe , die ersetzt werden müssen, wird nicht nur ein großer Teil dieser Ressourcenerzeugung aus der Land- und Forstwirtschaft kommen müssen, sondern fast alles.

Daraus ergibt sich, dass der Wechsel von den fossilen zu den solaren Ressourcen automatisch einen massiven und andauernden Bedeutungszuwachs für die Land- und Forstwirtschaft hervorbringen wird, in der dann deutlich mehr Menschen beschäftigt sein werden.

Vor riesigem Strukturwandel

 

Es wird den größten Strukturwandel seit Beginn der industriellen Revolution hervorrufen. Dieser Prozess ist zwangsläufig.

Kein Anbieter von Kohle, Erdöl, Erdgas und Atomstrom kann Solarenergie, Windenergie und Biomasse anbieten.

Solarenergie  kann nur jeder selber dezentral vor Ort umsetzen,

Windenergie kommt aus der Aneignung aus gesellschaftlichen Kräften,

Biomasse aus der regionalen  Land- und Forstwirtschaft.

Daraus ergibt sich, dass es absolut fatal wäre, weiter hinzunehmen, dass immer mehr Menschen den landwirtschaftlichen Bereich verlassen.

Das vorhandene Wissen sollte durch weitere Ausbildung für weitere Aufgaben genutzt werden.

Als Schlussfolgerung  brauchen wir eine neue, generelle Leitbildorientierung, mit einem Marktvorrang für regionale, nachhaltige Agrarprodukte, einen Vorrang für erneuerbare Energien   und erneuerbare Ressourcen, um zu einem regionalen Rohstoffmarkt zu kommen. Weil eben der Wechsel zu den erneuerbaren Rohstoffen auch ein Wechsel zu emissionsarmen, neutralen und emissionsfreien Ressourcen ist, würde er die ökologische Krise, die über der Weltzivilisation hängt, beseitigen.

Das wäre die Antwort auf die ökologische Krise. Sie bedeutet Versorgungssicherheit, Friedenssicherung und Unabhängigkeit.

Jutta Mayr-Losek, Umweltgemeinderätin in Großrußbach

Wolfgang Löser, energieautarker Landwirt

Kontakt: jutta.mayr [at] nanet.at

               w.loeser [at] aon.at

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