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Der Silva Nortica Run war wahrlich laufen im „Grenzbereich“

Zum dritten Mal wurde im Grenzgebiet zwischen Österreich und Tschechien der Silva Nortica Run durchgeführt. Silva Nortica bedeutet frei übersetzt Nordwald und von dem bekam ich an diesem heißen Tag am 4. Juni noch sehr viel zu sehen.

Anfang des Jahres wurde ich auf diesen ungewöhnlichen Lauf aufmerksam. Ungewöhnlich deshalb weil er in seinem Verlauf über das Gebiet zweier Staaten führt und zum Unterschied zu den meisten anderen Ultraläufen eine einzige große Runde über 85 km bildet. Als „Zuckerl“ weist der Lauf noch 1700 Höhenmeter auf und zudem führt er die meiste Zeit über schwieriges Terrain auf Waldwegen durch Regionen im Waldviertel und in Tschechien die mit ihren vielen Burgen und Ruinen sowie den unberührten Landschaften Raum für viele Sagen und Geschichten bieten.

Man muss aber nicht unbedingt die volle Distanz des Laufes wählen um mit von der Partie zu sein. Außer dem sogenannten Mammut-Ultramarathon über die bereits erwähnten 85 km gab es noch einen klassischen Marathon über 42,195 km und einen Halbmarathon.

Der Lauf wird durch Förderungen von einem Fond für europäische Regionalentwicklung gefördert und so sind auch die sehr moderaten Startgebühren von nur ca. 20 Euro zu erklären.

Gestartet wurde um 06:00 Uhr beim ehemaligen Grenzübergang in Phyrabruck. Zuerst führte der Lauf etwa 50 km durch tschechisches Staatsgebiet. Alle 5km gab es Labstationen die hauptsächlich durch die jeweils ortsansässigen Feuerwehren betreut wurden. Die Landschaft während des gesamten Laufes war sowohl in Tschechien, wie auch in Österreich, wunderschön. Einzig die wirklich anstrengenden Steigungen waren an diesem sehr warmen Frühsommertag eine echte Herausforderung. Das meiner Meinung nach steilste Stück war der Berg auf der tschechischen Seite von Karlsstift. Nicht umsonst gibt es in Karlstift sogar einen Skilift. Jedenfalls war ich heilfroh den Berg hinter mich gebracht zu haben.

Es folgte ein sehr schönes flaches Stück von Karlsstift nach Harmannsschlag. Nachdem ich mir im Vorfeld das Höhenprofil öfters angesehen hatte, war ich der Ansicht dass das Ärgste hinter mir liegen würde. Es lag wohl an der zunehmenden Erschöpfung aber die Anstiege in Harmannsschlag und danach in Harbach und zuletzt noch jener nach Heinrichs waren wirklich kein Genuss mehr. Just an der Spitze des allerletzten Berges bekam ich beim Laben an der vorletzten Station völlig unvermittelt in beiden Beinen fürchterliche Krämpfe die mich daran hinderten den Lauf zu beenden. Es war schön ärgerlich weil vor mir nur mehr ein etwa 8 km langes Bergabstück gelegen wäre. Nach 77 km und etwa 10,5 Stunden musste ich schweren Herzens aufgeben. Die Feuerwehrkameraden aus Heinrichs haben mich während meines Krampfanfalles bestens betreut und mich auch noch mit dem Feuerwehrauto ins Ziel gebracht. Der Lauf hat zusätzlich auch noch ein Zeitlimit von 12,5 Stunden welches ich im Normalfall noch locker geschafft hätte.

Bei dem Lauf waren hauptsächlich tschechische Läufer am Start was sich aus dem Umstand erklärt dass im Rahmen des Laufes die tschechische Meisterschaft im Ultralaufen ausgetragen wurde. Trotzdem ist die Siegerzeit von Daniel Oralek von 6:22:20 einfach unglaublich. Das bedeutet einen Schnitt von über 13 km/h!

Detaillierte Infos gibt es unter: http://www.silvarun.eu/?lg=de&str=1&id=100&n=der-mammut-ultramarathon-

Fazit:

Das Motto des Laufes war: steinhart-beinhart-grenzenlos; und das kann ich nur unterstreichen. Wenn man sich an den Lauf wagt so sind viele Trainingseinheiten am Berg unbedingt zu empfehlen. Da ich am Vorabend anreiste und mir kein Zimmer gebucht hatte, übernachtete ich im Auto was auch nicht optimal war. Abends gab es dort auch keine wirklich gute Verpflegsmöglichkeit und auch das Frühstück nimmt man am besten selbst mit oder man schläft in einem Hotel in der Nähe. Während des Laufes war die Verpflegung aber in Ordnung. Das schöne ist die Tatsache dass es sich um einen echten Rundkurs durch wunderschöne Gebiete handelt. Alles in allem ein interessanter Lauf in reizvoller Umgebung.

 

Gut Lauf

Ewald Kainzbauer