Sie sind hier

Die sechste Auflage des 48 und 6 Stundenlauf in Gols war für Ewald Kainzbauer vom LC Sierndorf eine Reise wert

 

Das Ultralaufteam des Golser Lauftreffs hielt am Volksfestgelände von Gols wieder ihren Ultralauf ab. Wie jedes Jahr gab es für die 48 Stundenläufer und auch für die 6 Stundenläufer jeweils nur 30 Startplätze. Genau diese Mengenbegrenzung garantiert jedes Jahr aufs Neue den familiären Charakter dieses Wohltätigkeitslaufes.

Animiert von Norbert Horak meldete ich mich bereits vor einiger Zeit für den 6 h Lauf in Gols an. Da Norbert zu lange mit der Anmeldung gewartet hatte bekam er schlussendlich keinen Startplatz mehr und ich musste alleine in Gols starten.

Als sich das Feld der 6 h Läufer am Samstag den 11.5 um 10:00 Uhr in Bewegung setzte, waren die 48 h Läufer schon 24 h unterwegs. Da bei den 48 h Läufer nur 22 Läufer/innen gemeldet waren, stockten die Veranstalter das Kontingent der 6 h Läufer auf 36 auf. 10 Damen und 26 Herren stellten sich bei kühlen 13 Grad und relativ starken Wind der Herausforderung sechs Stunden lang am Volksfestgelände im Kreis zu laufen. Durch den Veranstalter wurde ein 1 km langer Kurs abgesteckt den es so oft als möglich zu umlaufen galt. Für viele Zuseher, welche mit Ultralauf keine Erfahrungen haben, ist es unvorstellbar immer die gleiche Strecke im Kreis zu laufen. Es hat jedoch für den Veranstalter den Vorteil dass nur eine relativ überschaubare Strecke abgesperrt werden muss und lediglich eine Verpflegsstelle eingerichtet werden muss. Dem Ultraläufer ist es nach einiger Zeit ziemlich egal auf welcher Strecke er läuft weil er mit zunehmender Zeit immer mehr auf sich selbst reduziert wird. Vielleicht ist Ultralauf deshalb für uns so faszinierend weil man nach einigen Stunden (oder Tagen...) einen Zustand erreicht der an Meditation erinnert.

Bereits kurz nach dem Start war klar dass der Favorit Dominik Pacher vom SV-Penk & AC-Moosburg seiner Rolle wieder gerecht werden wird. Er schlug ein Tempo an welches keiner der Herren mithalten konnte. Die spätere Siegerin Karin Russ vom MSC Rogner Bad Blumau war die einzige die mit Dominik mithalten konnte. Ich hatte mir für diesen Tag vorgenommen dass ich 60 km erreichen möchte. Dementsprechend gestaltete ich mein Anfangstempo etwa um 5:30/km weil man erfahrungsgemäß am Ende eines solchen Laufes etwas nachlässt und den Polster vom Anfang schnell aufbraucht. So wie bei jedem Ultralauf fand ich relativ schnell zwei Partner die etwa das selbe Tempo wie ich anschlugen. Deshalb habe ich auch schon öfters sehr wertvolle Freundschaften bei solchen Läufen geschlossen weil man ja lange Zeit hat sich auszutauschen. Jedenfalls hielt unsere lose Dreiergruppe etwa zwei Stunden. Martin und Alexander ließen dann etwas nach und ich spürte das ich an diesem Tag noch eine sehr gute Leistung abliefern konnte. Wider Erwarten steigerte sich mein Tempo sogar und es fiel mir sogar leicht. Nach vier Stunden gab es vom Zeitnehmer erstmals die Durchsage dass ich mich auf dem vierten Platz befand. Kurze Zeit später begann es zu regnen was mich aber eher noch anspornte weil ich die kühlen Temperaturen bei Wettkämpfen sehr mag. Außerdem feuerten mich meine Frau Elisabeth und meine Tochter Conny an und motivierten mich auf meinem Leistungslevel zu bleiben. Der Drittplatzierte befand sich in der selben Runde wie ich und ließ mich kurze Zeit sogar auf einen Podestplatz hoffen weil er Gehpausen einlegen musste. Nach etwa fünf Stunden konnte ich ihn überholen wonach er sich sogar kurz hinsetzte. Trotzdem hielt ich meine Tempo und wunderte mich dass er mich nach einiger Zeit wieder zurück überholte. Noch mehr überraschte mich dass er dann bis zum Ende sein hohes Tempo halten konnte und mich dann sogar noch einmal überholen konnte obwohl ich am Ende auch noch einmal eine Temposteigerung einlegte. Es war ein spannendes Rennen, das für mich sogar mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 66,1 km und Platz vier bei den Herren endete.

Domenik Pacher konnte beim 6 h Lauf die Herrenwertung mit einer Leistung von 74,9 km gewinnen. Die beste Dame war Karin Russ und sie war mit 73,4 km nur knapp hinter Domenik.

Bei den 48 h Läufern konnte sich bei den Damen Karin Sperrer vom LG-Kirchdorf mit der fantastischen Leistung von 300 km (!!) durchsetzen. Thomas Plasser von Union Vorchdorf gewann die Herrenwertung mit 313 km.

Genaue Ergebnislisten gibt es unter:http://www.zeitnehmung.at/html/f-ergebnislisten.htm.

Aufgrund der Tatsache dass der Lauf wenig Teilnehmer hat weil die Anzahl eben vom Veranstalter begrenzt wird, nimmt man sich bei der Siegerehrung sogar Zeit jeden einzelnen Teilnehmer zu interviewen. Es ist der familiärste Lauf den ich kenne und deshalb kommt man immer wieder gerne nach Gols um teilzunehmen.

Gut Lauf

Ewald Kainzbauer