So lasset uns leiden; könnte der Wahlspruch von 26 Ultraläufer/innen am Anfang des Ultralaufes in Gols gelautet haben. 22 Männer und vier Damen stellten sich der ungewöhnlichen Herausforderung eines 48 Stundenlaufes.
Laut Information des Veranstalters (Marktgemeinde Gols, Ultralaufteam Lauftreff Gols), gibt es weltweit nur fünf solche Läufe. Im Rahmen des Laufes fand am zweiten Tag auch ein 6 Stundenlauf statt. Da Wolfgang Kraus und ich im vergangenen Jahr am 6er teilgenommen hatten, und auch schon Erfahrung mit einem 24 Stundenlauf in Wörschach gesammelt hatten, entschlossen wir uns das Abenteuer 48 Stundenlauf in Angriff zu nehmen.
Der Lauf fand von 14.5-16.5 2010 am Volksfestgelände in Gols statt. Nach den Anmeldeformalitäten und der Läuferbesprechung wurde der Lauf um 10:00 Uhr vom Bürgermeister gestartet.
Die illustre Läuferschar begab sich zum ersten Mal auf den 1 km langen Rundkurs am Volksfestgelände. Für Menschen die mit Laufsport im allgemeinen und mit Ultralauf im speziellen nichts am Hut haben, klingt die Tatsache dass man immer dieselbe 1 km Runde läuft, paradox. Ultraläufe finden fast immer auf solchen Rundkursen statt weil die ganze Administration um ein Vielfaches leichter ist. So muss nicht eine extrem lange Strecke abgesperrt und überwacht werden. Die Verpflegung ist natürlich auch viel einfacher weil die Läufer alle 6-10 Minuten vorbei kommen um dem Körper Flüssigkeit und allerlei Nahrhaftes zuführen zu können. Ein solcher Lauf ist auch in diesem Punkt nicht mit anderen Rennen zu vergleichen. Alle 6-7 Stunden gibt es warme Mahlzeiten, wie z.B Spaghetti, Risotto, Pizza, Schnitzel usw. Dazwischen gab es die ganze Zeit über allerlei Süßes wie Kuchen, Dragee Keksi (wenn ich nur aufhören könnte...) und diverse Schokoriegel. An Getränken wurde Kaffee, Tee, Cola, Wasser, Bier !! und noch vieles mehr angeboten. Die Verpflegung, sowie die ganze Organisation wurde von den vielen Mitarbeitern vollkommen perfekt abgewickelt.
Am Samstag besuchten uns zu unserer großen Freude Günter Kubesch und Robert Holzmann vom LC Sierndorf. Das ist moralische Unterstützung die wirklich Gold wert ist. Daher noch einmal vielen Dank, Günter und Robert.
Einzig die Wetterprognosen verhießen für das Wochenende nicht Gutes und sie sollten leider recht behalten. Am zweiten Tag des Laufes begann es etwa um 14:00 Uhr leicht zu regnen und der Wind wurde immer stürmischer. Der Sturm wurde immer heftiger und da die Wetterprognosen eine Steigerung der Windgeschwindigkeit auf bis zu 100 km/h voraussagten, entschlossen sich die Verantwortlichen den Lauf um 17:00 Uhr abzubrechen. Das heißt der Lauf hat anstatt 48 „nur“ 31 Stunden angedauert und wenn ich ehrlich bin war ich nicht wirklich böse darüber...
Es war aber die einzig richtige Entscheidung weil auf der ganzen Laufstrecke alte Bäume stehen, von denen jederzeit ein großer Ast abbrechen könnte und so einen Läufer verletzten könnte.
Wolfgang und ich hatten als Ziel mindestens 200 km zu erreichen was zumindest dem Wolfgang ganz sicher geglückt wäre weil er beim Abbruch bereits 176 km zu Buche stehen hatte. Bei mir wäre es bei einem Zwischenstand von 160 km und doch schon einiger „Abnutzungserscheinungen“ vielleicht knapp geworden. Es wären zwar noch 17 Stunden zur Verfügung gestanden und wenn man bedenkt dass ich 42,195 km schon mal in 3:16 gelaufen bin, könnte man denken es wäre ein Klacks gewesen. Die letzten Stunden haben mir aber gezeigt wie lange ein Kilometer sein kann wenn man nicht mehr richtig laufen kann. Jedenfalls hat zumindest mir der Lauf meine persönliche Grenze aufgezeigt.
Die Siegerehrung war, wie die ganze Veranstaltung, sehr familier und freundschaftlich.
Der Beste des Laufes hat trotz der verkürzten Zeitspanne noch die unglaubliche Distanz von 229 km überwunden. Unter :http://www.zeitnehmung.at/html/f-ergebnislisten.htm kann man die kompletten Ergebnisse inklusive des 6 Stundenlaufes herunterladen. Unter:http://burgenland.orf.at/stories/443096/ und http://tvthek.orf.at/programs/70021-Burgenland-heute/episodes/1402181-Burgenland-heutekann man Storys vom ORF herunterladen.
Übrigens steht der Weltrekord bei 48 Stunden auf 422 km....
in diesem Sinne
gut Lauf
Ewald Kainzbauer