Das Schloss Sierndorf kam 1496 in den Besitz der Familie Zelking.
Wilhelm von Zelking, geb. am 4. August 1482, nahm 1509 am Feldzug gegen die „Venediger" teil. Es liegt die Vermutung nahe, dass er dabei am kaiserlichen Hof in Innsbruck Margaretha von Sandizell kennenlernte. Margaretha Sandizell war die Tochter des Hochprand von Sandizell und der Magdalena Kässler. Die im zur Diözese Augsburg gehörigen Schloss Sandizell in Oberbayern aufgewachsene junge Frau hatte 1502 beide Elternteile verloren und war deshalb bis zum Erreichen ihrer Volljährigkeit "Hofdamenfrauenzimmer" am Kaiserhof.
Am 22. Jänner 1511 - also vor 500 Jahren - ehelichte Wilhelm von Zelking das Hoffräulein Kaiser Maximilians. In den ersten Jahren ihrer Ehe nahm das Paar den Umbau des Schlosses vor. Auch die Schlosskapelle bekam in dieser Übergangszeit von der Spätgotik zur Frührenaissance ein völlig neues Aussehen. Die lebensgroßen Porträtbüsten des Bauherrn und seiner Gattin, datiert mit 1516, und der einzigartige Flügelaltar, datiert mit 1518, zählen heute zu den bedeutendsten österreichischen Kunstwerken dieser Zeit.
Die Ehe der beiden war mit großem Kinderreichtum gesegnet. Von 1512 bis 1534 schenkte Margaretha insgesamt 16 Kindern das Leben. Fünf davon sind auf der Predella dargestellt, sie wurden vor 1519 geboren.
Wilhelm von Zelking machte bei Hof eine beachtliche Karriere:
- 1521 wurde er von Kaiser Karl V. bei der kaiserlichen Krönung zu Aachen zum Ritter geschlagen.
- Er wurde Hauptmann zu Hainburg und der römisch königlichen Majestät geheimer Rat.
- 1530 war er unter den Deputierten des Herrenstandes, welche die Niederösterreichischen Landesstände zu Erzherzog Ferdinand nach Linz sandten.
- Schließlich erlangte er den Posten des Obristhofmeisters der verwitweten Königin Maria von Ungarn und nahm in dieser Funktion am Augsburger Reichstag von 1530 teil.
Wie hoch das Ansehen des Wilhelm von Zelking war, zeigt auch die Tatsache, dass 1531 niemand geringerer als Kaiser Karl V. und dessen Schwester Königin Maria Taufpaten des zweitjüngsten Sohnes Carl Ludweig waren. An Carl Ludweig von Zelking erinnert heute noch ein Totenschild in der Schlosspfarrkirche Sierndorf.
Wilhelm von Zelking starb am 18. August 1541, seine Gattin Margaretha am 15. Dezember 1549. Ihre letzte Ruhestätte fanden sie in der Minoritenkirche in Wien.
Verwendete Literatur:
Bixa, Ute: Die Porträtbüsten des Wilhelm von Zelking und der Margaretha von Sandizell in der Sierndorfer Schlosskapelle. Diplomarbeit a. d. Fakultät für Kunstgeschichte der Universität Wien. 2008.