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Die 12 Stunden von Langenzersdorf waren eine Reise wert

Am Samstag den 1.10.2011 fand in Langenzerdorf, in der Folge L.E genannt, der erste 12 Stundenlauf statt. Im Sog des überaus erfolgreichen „Lauf das Dorf“ Halbmarathon, welcher seit 2009 besteht und heuer bereits über 1000 Teilnehmer verzeichnete, stellten zwei Maturantinnen gemeinsam mit einem Organisator vom Halbmarathon einen völlig neuen Lauf auf die Beine.

Als Veranstaltungsort wählten sie die sogenannte Seeschlacht die den meisten Menschen im Bezirk als Naherholungsgebiet mit einem kleinen See bekannt ist. Rund um den See führt ein Gehweg, welcher für den Lauf adaptiert wurde und so eine Länge von 1000 Meter aufwies.

Beim 12 Stundenlauf geht es einfach darum dass der gewinnt welcher innerhalb von 12 Stunden die meisten Runden absolvieren kann. Dazu hatte man die Wahl dieses Vorhaben alleine oder in Teams von 2-12 Personen zu Ende zu bringen.

Gestartet wurde um 08:00 Uhr und sie werden es nicht erraten der Zieleinlauf erfolgte um 20:00 Uhr. Insgesamt 11 Läufer/innen entschlossen sich dafür den Lauf alleine zu laufen. Drei Small Teams (2-3 Personen), vier Medium Teams (4-6 Personen) und 11 Large Teams (6-12 Personen) nahmen den Kampf gegen die Uhr und den inneren Schweinehund auf. Die Temperatur war für ersten Oktober mit sagenhaften 26 Grad wohl sehr ungewöhnlich und machte die Sache nicht gerade einfacher. Jedenfalls habe ich mich kurzfristig entschlossen am Lauf teilzunehmen um einmal bei der Premiere eines Laufes live dabei zu sein. Außerdem hatte ich heuer bei meinen Ultralaufstarts eher schlechte Ergebnisse weil ich mir selbst zu viel Druck auferlegt hatte und so nahm ich mir für L.E vor einfach zu laufen und dann sehen was dabei heraus kommt.

Nachdem ich kurz nach sieben in L.E eingetroffen war, holte ich mir die Startnummer ab und sah mir die Rahmenbedingungen des Laufes näher an. Man kann den beiden Mädchen (Flora Fürnweger und Magdalena Germ) und den Projektleiter Mag. Stefan Trybus nur zu ihren Leistungen gratulieren. Mit einem fast Null-Budget haben sie da wirklich Beachtliches auf die Beine gestellt. Mit Hilfe der ganzen Maturaklasse, welche als Helfer und Rundenzähler fungierten ging die ganze Veranstaltung beinahe professionell über die Bühne. Vielleicht sollten unsere Politiker bei den Mädchen in die Lehre gehen wie man mit wenig Geld auch sehr viel bewegen kann...

Nachdem das Rennen gestartet war, wurde sehr schnell klar dass bei den Einzelläufern bei Günther Dieplinger vom HSV Trendsport Wals kein Weg am Sieg vorbei führt. Auch bei den verschiedenen Teams kristallisierten sich schnell die Sieganwärter heraus. Sieger bei dem Lauf waren übrigens jene die es am meisten bedürfen und zwar die Kinder welche bedauernswerter Weise an Krebs erkrankt sind. Es wurde nämlich ein wesentlicher Teil der Startgelder als Spende an das St. Anna Kinderspital überwiesen. Wieder einmal durfte ich Sport betreiben und sozusagen als höchst erfreulicher Nebeneffekt wurde Menschen geholfen welche es sehr nötig haben.

Beim Rennen selbst hatte ich wieder einmal Probleme genügend Nahrung zuzuführen was dann nach ca. 70 km dazu führt dass man immer längere Strecke gehen muss und das Laufen nahezu unmöglich wird. Trotz meines eingangs erwähnten Vorhabens völlig unbekümmert loszulaufen und keine besonderen Ziele zu verfolgen, konnte ich es wieder nicht schaffen doch ein Ziel zu verfolgen. Ich dachte mir nämlich dass es toll wäre dreistellig zu werden was einen Zielleistung von zumindest 100 km entsprechen würde. Das dass nicht funktionieren würde, stellte ich bereits nach den erwähnten 70 km fest. Jedenfalls konnte ich bis zum Ende in Bewegung bleiben und so immerhin 91 km schaffen. Das reichte dann bei den Männern für Platz sechs und hatte zumindest zur Folge dass ich am nächsten Tag fast keine Probleme mit meinen Beinen hatte.

Sieger bei den Einzelläufern wurde der bereits erwähnte Günther Dieplinger mit einer Leistung von 109 km. Die beste Dame war Eveline Rac mit 81 km. Das beste Small Team wurde „Andi und die wamperten Hasen“ mit sehr guten 141 km. Die „SV Finanz“ wurde bei den Medium Teams mit insgesamt 136 km Sieger. Die Schüler der BHAK 13 Maygasse schafften als bestes Large Team 158 km und durften sich über den Sieg freuen.

Die Siegerehrung fand im Restaurant Splash statt welches direkt am See liegt und daher die optimale Kulisse bot.

Als Fazit kann man den Veranstaltern nur ein dickes Lob aussprechen und ihnen Mut für eine Fortsetzung im nächsten Jahr machen. Die kleinen Fehler die passiert sind kommen auch bei renommierten Veranstaltungen vor. Die Verpflegsstelle war ständig gut bestückt und die anwesenden Fans jubelten fast die ganze Zeit mit den Läufern um die Wette. Genauere Infos gibt es unter: http://www.12h-von-le.at/

Sehr angenehm war für mich die Tatsache das ich einmal keine weite Anreise zu einem Ultra in Kauf nehmen musste. Das Cordon bleu danach war jedenfalls die Reise nach L.E wert....

in diesem Sinne

gut Lauf

Ewald Kainzbauer