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12 Stundenlauf in Langenzersdorf wieder mit Sierndorfer Teilnehmer

Zum zweiten Mal fand am 29.9.2012 in Langenzersdorf der 12 Stundenlauf rund um die Seeschlacht statt. Als Veranstalter trat der Verein „sunlit actions“ in Kooperation mit einer Schule aus Wien mit Ausbildungsschwerpunkt Eventmanagement auf. Für die jungen Schüler eine Möglichkeit echte Erfahrung in diesen Bereich zu sammeln. Außerdem hat die Laufveranstaltung erfreulicherweise auch einen karitativen Hintergrund. Spendengelder werden an drei verschiedene gemeinnützige Vereine in der Gemeinde Langenzersdorf aufgeteilt.

So wie im letzten Jahr konnte man sich entscheiden die 12 Stunden alleine als Einzelläufer, oder im Team zu laufen. Bei den Teams gab es wieder die Unterteilung in small Teams (2-3 Läufer), medium Teams (4-6Läufer) oder large Teams (7-12 Läufer). Darüber hinaus konnten auch Nordic Walker an dem Bewerb teilnehmen.

Die Teilnahmeregeln sind eigentlich sehr einfach zu erklären. Sieger ist wer innerhalb der 12 Stunden die meisten Runden um die Seeschlacht absolviert. Die Runde um das Gewässer ist genau einen km lang und ist durchgängig asphaltiert. Zum Glück hat sich der Veranstalter dieses Jahr dazu entschlossen eine elektronische Zeitnehmung zu installieren. Im letzten Jahr übernahmen diese Aufgabe die Schüler/innen was zu einigen Unstimmigkeiten bei der Rundenzählung geführt hat.

Im letzten Jahr habe ich noch als Einzelläufer teilgenommen, was mir heuer aufgrund einer Knieverletzung nicht ratsam erschien. Trotzdem habe ich mich von Norbert Horak vom LC Sierndorf überreden lassen mit ihm gemeinsam und einen Freund von Norbert ein small Team zu bilden. Bei den Teams gibt es nur die Vorgabe des Veranstalters das immer nur ein Teammitglied auf der Strecke sein darf. Daher muss der Chip der Zeitnehmung bei der Ablöse an den Nächsten übergeben werden. Da ich im Ultralaufbereich über Erfahrung verfüge, habe ich meinen Laufkameraden empfohlen alle 2 km zu wechseln. Diese Strategie hat sich bei vergangenen Läufen schon als die erfolgreich erwiesen.

Nach der Läuferbesprechung um 07:30 erfolgte um 08:00 Uhr das Startsignal. Wie bei allen Wettkämpfen laufen alle wie verrückt los um sich gute Positionen zu verschaffen. Das ist aber speziell bei Ultraläufen nicht notwendig weil das wahre Rennen erst nach 6-8 Stunden beginnt. Trotzdem lief unser Startläufer Norbert Horak die ersten beiden Kilometer in ca. 8 Minuten, was natürlich nicht 12 Stunden lang zu halten war. Ihm folgte Robert Vonasek der es Norbert ziemlich gleich tat und so warf ich mein Vorhaben etwa 11 Minuten pro Umlauf zu laufen ebenfalls über Bord und pendelte mich um die 9 Minuten ein.

In unserer Klasse gab es leider nur ein weiteres Team, welches aber den Titelverteidiger des letzten Jahres stellte. Das Team „Andi und die wamperten Hasen“ gewann vergangenes Jahr mit der sehr guten Leistung von 141 km. Daher waren wir, obgleich des harmlos anmutenden Teamnamens, vor der Leistungsfähigkeit des Teams gewarnt. Bereits nach 20 km stellte sich diese Vermutung als richtig heraus weil wir zu dem Zeitpunkt gleich auf mit unseren Mitbewerbern waren. Unsere konstanten Rundenzeiten über viele Stunden nagten aber an der Moral unserer Mitstreiter und so bauten wir unsere Führung kontinuierlich aus.

Das Schöne an so einem Ultra ist der Umstand das man als Einzelläufer aufgrund des eher langsamen Tempos Zeit hat während des Laufens mit anderen Läufern zu sprechen. So macht man immer wieder neue Bekanntschaften und kann das Laufen trotz des gewaltigen Umfanges genießen. Daher freute ich mich sehr einen Freund welchen ich im letzten Jahr kennen gelernt hatte, in Langenzersdorf wieder zu sehen. Manfred Köfler aus Miami/USA wagte sich wieder als Einzelläufer auf die Strecke und erreichte heuer 92 km und Platz 19 im sehr stark besetzten Feld.

Sogar Läufer aus Hamburg waren in Langenzersdorf am Start und einer davon war Horst Preisler der mit seinen 77 Jahren immer noch jedes Jahr viele Marathons und Ultras bestreitet. Horst ist schon 29 Mal die 100 km von Biel gelaufen und ist Ehrenmitglieder der Deutschen Ultralaufvereinigung. Der Mann nötigt einem schon einiges an Respekt ab und zeigt auf das Alter kein Grund ist auf (Ultra)Sport zu verzichten.

Im Rennverlauf kristallisierte sich bei den männlichen Einzelläufern ein Dreikampf an der Spitze heraus. Georg Mayer, Wolfgang Huber und Franz Sack lieferten sich stundenlang ein packendes Rennen um Platz eins. Schlussendlich setzte sich Georg Mayer mit 126 Runden knapp vor Wolfgang Huber mit 124 Runden und Franz Sack mit 119 Runden durch. Parallel dazu zeichnete sich bei den weiblichen Einzelläufern eine Sensation ab. Verena Nefischer lief bei ihren ersten 12 Stundenlauf ein unglaubliches Rennen. Sie war immer nur eine Runde hinter den besten Männern und hatte am Ende unglaubliche 123 km auf ihrem Konto. Diese Leistung wird in der ewigen Bestenliste des österreichischen Ultralaufverbandes Platz 2 einnehmen!!

Ebenfalls sensationell war die Leistung eines Nordic Walkers aus Kärnten. Ewald Illitsch von den Bleiburger Walkern gelang in Langenzersdorf ein (noch inoffizieller) Weltrekord in 12 Stunden Nordic Walken. Er absolvierte unglaubliche 92 km und holte sich damit natürlich Platz eins mit Riesenvorsprung auf den zweit Platzierten Micheal Hotter.

Unser Team nannte sich bei dem Lauf „Robert und die Sierndorfer“ weil ja der Robert als einziger (noch?) nicht Mitglied in unserem Verein ist. Jedenfalls gelang es uns unser Tempo über die ganze Zeit nahezu konstant zu halten und so liefen wir einem ungefährdeten Sieg mit großem Vorsprung entgegen. Besonders schön war unser Fanclub der sich aus unseren Angehörigen zusammen setzte. Nahezu die ganze Zeit über wurden wir von ihnen unterstützt und daher wollen wir uns auch bei ihnen herzlich bedanken. Nur so war unsere Leistung mit sagenhaften 155 km zu erreichen, was einem Kilometerschnitt von etwa 4:42/km entspricht.

Zur besseren Übersicht noch einmal die Siegerleistungen:

12 Stunden Einzel weiblich

Verena Nefischer,                               ULT deutsch Wagram                              123 km

12 Stunden Einzel männlich

Georg Mayer,                                    PSV Leoben                                            126 km

12 Stunden small Team

Robert und die Sierndorfer                                                                              155 km

12 Stunden medium Team

Ritter der Tafelrunde                                                                                      158 km

12 Stunden large Team

Die Titelverteidiger                                                                                         183 km

12 Stunden walking weiblich

Barbara Wagner,                              Aktive Diabetiker Austria                             58 km

12 Stunden Nordic Walking

Ewald Illitsch,                                  Bleiburger Walker                                        92 km

 

Die komplette Ergebnisliste gibt es unter: http://my2.raceresult.com/details/index.php?page=2&eventid=11123&lang=de

 

Das Lauferlebnis war wieder einmalig und besonders intensiv weil wir als Team gestartet sind. Es machte wahnsinnig viel Spass obwohl es natürlich sehr anstrengend ist über einen so langen Zeitraum so schnell zu laufen. Die Organisation des Laufes war heuer um einiges besser und auch die Anzahl und die Qualität der Starter war viel höher als letztes Jahr. Einige bekannte Persönlichkeiten in der Ultralaufszene waren am Start und so würde es mich nicht wundern wenn im nächsten Jahr noch mehr Profis kommen würden.

 

Mit den Gratulationen tu ich mir in dem Fall etwas schwer weil ich ja selbst Teil des Teams war. Trotzdem muss ich sagen dass die Leistung herausragend war und deshalb zumindest herzliche Gratulation an den Robert und den Norbert.

Gut Lauf

Ewald Kainzbauer