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Schlosspfarrkirche Sierndorf Mariä Geburt

Die Schlosspfarrkirche Mariä Geburt der Pfarre Sierndorf wird erstmals in der Stiftungsurkunde 1313 erwähnt. Ursprünglich als Privatkapelle erbaut, wird sie 1313 und 1357 als Pfarrkirche genannt.
Am derzeitigen Friedhof in Sierndorf stand eine St.- Johannes- Kirche, die spätestens seit 1648 als Pfarrkirche fungierte. Mit dem Abriss der Johanneskirche im Zuge der josephinischen Reformen ging 1783 die Funktion der Pfarrkirche wieder auf die Schlosskirche über.

1878 wurde der Schlossturm wegen Baufälligkeit abgetragen, in dem bis dahin die Glocken waren. Ein provisorischer Glockenturm wurde vor der Kirche gebaut. Nach einigen Lösungsversuchen wurde 1923 die derzeit bestehende Konstruktion der an der Außenwand montierten Glocken geschaffen.

1896 erfolgte ein weitreichender Umbau der Kirche. Die Maßwerkfenster wurden hergestellt. Das Gewölbe war schadhaft und musste erneuert werden, was mit dem damals neuartigen "System Monier" bewerkstelligt wurde. Dieses System ist eine Eisenbetonbauweise, wodurch das jetzige Gewölbe eine der ältesten Konstruktionen mit Eisenbeton in Österreich ist. Das vermeintlich gotische Gewölbe stammt damit aus dem 19. Jahrhundert!

Die heutige Ausstattung der Kirche geht weitgehend auf Wilhelm von Zelking zurück. Das Oratorium an der Südseite stammt aus 1516 und zeigt ihn mit seiner Gattin Margaretha.

Der Altar ist mit 1518 datiert und zeigt in der Predella eine Anbetungsszene von Maria mit dem Jesuskind, den Hl. Drei Königen und Wilhelm von Zelking mit zwei Söhnen und Margaretha mit drei Töchtern. Im darüber liegenden Mittelteil des Altares ist die Szene Mariä Verkündigung dargestellt. Im Halbkreisförmigen Aufsatz sieht man die Aufnahme Mariens in den Himmel. Darüber befindet sich eine Darstellung des Schweißtuches Veronikas. Ganz oben ist ein halbkreisförmiger Abschluss mit einem Kreuz aufgebaut. Die Flügel des Altares sind aus Lindenholz und stellen die Szenen Mariä Heimsuchung, Geburt Christi, Darstellung im Tempel und Jesus im Tempel dar. In der Barockzeit war der Altar in barockem Stil umbaut.

Die früher existierenden vier Seitenaltäre wurden vermutlich 1878 wegen Baufälligkeit abgetragen. Aus den noch aufgefundenen Resten wurde 1940 der heutige Katharinenaltar errichtet. 1965 wurde der Volksaltar aufgestellt und das Kommuniongitter entfernt.

Die erste Orgel dürfte aus 1771 stammen. 1828 wurde sie durch eine neue Orgel des Orgelbauers Christoph Erler aus Wien ersetzt. Eine Riegerorgel kam 1913 an deren Stelle. 1995 musste sie aufwendig restauriert werden.
Die Orgel ist mit einer mechanischen Traktur aufgebaut und besitzt ein Manual und ein Pedal mit sechs Registern. Der Orgelprospekt ist der Rahmen des ehemaligen barocken Altarbildes.

Die Glocken befinden sich unter einem Vordach an der südlichen Außenwand. Sie wurden 1966 von der Wienr Gießerei Josef Pfundner gegossen. Eine Glocke wiegt 130,4 kg und hat den Ton e2. Die zweite Glocke ist dem Hl. Josef geweiht, ist 250 kg schwer und hat den Ton c2. In der Topothek Sierndorf können Sie das Geläute der Glocken der Schlosskirche hören.

Lesen Sie über das Ehepaar Zelking, das heute noch an den Gottesdiensten von seinem Platz im Oratorium über dem Altar teilnimmt. Lesen Sie mehr über die Zelking in Anton Harrers Buch "Die Herren und Frauen von Zelking", das im lese.treff.sierndorf aufliegt.

Quelle:
Kurt und Veronika Jüthner, 700 Jahre Pfarre Sierndorf, Broschüre, 2013.

In dieser Broschüre finden Sie wesentlich mehr Details und Informationen.
Lesen Sie darin auch über die abgetragene Johannes Baptista Kirche (im heutigen Friedhof), die Peter-Brabenetz-Kapelle beim Friedhof und vieles andere mehr. Die Broschüre liegt in der Gemeindebibliothek lese.treff.sierndorf zur Einsicht auf.

H. Butter