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Geschichte von Unterparschenbrunn
Unterparschenbrunn ist, wie viele Bodenfunde beweisen, uraltes Siedlungsgebiet. Der Ort „Porsenprunne“ wurde wahrscheinlich von bayrisch-fränkischen Ansiedlern aus Oberösterreich kommend, wo ein gleichnamiger Ort bei Kematen (Vorchdorf) bestand, zusammen mit hier ansässigen Familien Ende des 10. Jhdts. gegründet.
Der Name hängt vielleicht mit der althochdeutschen Bezeichnung „bors“ für Sumpfrosmain zusammen, und Porsingprunne ist somit „der Quell unter Sumpfmoos“. Andererseits wird das althochdeutsche Wort „borsso“ auf Barsch zurückgeführt, was bedeuten würde: „Wasser, in dem barschartige Fische vorkommen“.
Eine andere Deutung ergibt sich aus dem Mittelhochdeutschen, da die Ortsnamen in dieser jüngeren Zeit aufgeschrieben worden sind. Das Wort "Bors" bedeutet hier Porst, Sumpfporst, Porsch, oder allgemein "Struppiges". Unser Wort "Bürste" ist damit verwandt. Gemeint war die "struppige Gegend im Quellgebiet".
Sieht man sich heute einen Teil des Quellgebietes des Silberbaches in Oberparschenbrunn an, kann man die Entstehung der Ortsbezeichnung nachvollziehen.
Die Herrschaft
Erstmals bezeugt wurde Porsenprunne in einer schriftlichen Urkunde des Stiftes Heiligenkreuz, wo ein Otto von Porsenprunne, ein Vasalle des Landesfürsten, 1188 als Zeuge auftrat.
1185 wird ein hier ansässiger Otto von Porsingprunne genannt. Er war Vasalle des Landesfürsten.
1212 -10-09 / Dietmar von Parschenbrunn war Zeuge bei einem Grundtausch in Korneuburg von Probst Dietrich von Klosterneuburg und Pfarrer Herrand von Leobendorf.
Um 1300 waren die Kuenringer Herren in UP.
Bis 1390 besaßen dann die Herren von Sierndorf (Pilgrim, der Parssenbrunner) die Herrschaft von UP. Wurde dann vererbt an Vivianz von Sunnberg (Apolt der Parssenbrunner).
Kam 1392 durch Kauf von 2000 Pfund Pfennige an den Ritter Zacharias Doß.
1407 – 1484 verpfändeten die Dossenbrüder den Edelsitz an Rapper von Rosenharts (Weyerburg).
1423 war ein Wulfing der Parssenbrunner, und 1457 ein Kaspar Herrenleisperger Burgherr.
1485 kam UP nach dem Aussterben der Doß an Heinrich Prüsching Freiherr von Stettenberg, der 1495 Graf zu Hardegg geworden war.
Bis 1848 besaßen die Grafen Hardegg UP. Den Hardeggs hatten 50 Häuser in UP, sowie zu UP gehörige Teile von Stranzendorf, Unterhautzenthal, Ober-Olberndorf, Roseldorf, Grafendorf und Stockerau Untertanendienste zu leisten (d.h. Robott, Zehent, Steuern und Abgaben in Natura).
An die Feste Unterparschenbrunn (sie stand hinter den Häusern Kirchmayer und Lehner) erinnern noch die Flurnamen Schlossberg, Rossgarten, Hofgarten und Hofwiese. Der Flurname „Im Lehen“ mag an den schon im 14. Jhdt. erwähnten und mit 90 Joch ausgestatteten Gwältleinhof erinnern, der zum Besitz der Feste gehörte, aber in Vergessenheit geriet. Unverständlicherweise wird er aber dann noch 1569 im Banntraiding (Dorfverfassung) genannt.
Im Jahr 1500 bestand die Burg nicht mehr, doch wurden 1548 an einem Turm Maurerarbeiten verrichtet. Ab 1524 wurde auch die dazugehörende Katharinenkapelle (für die der Vormund der Doßbrüder Ritter Jost Hauser noch 1411 eine ewige Freitagsmesse gestiftet hatte) nicht mehr erwähnt. Vor 1411 dürfte UP auch einen eigenen Priester gehabt haben.1633 waren beim Burgstall (dem öden Edelsitze) noch 143 Joch Grund. Das gesamte Heu der Hofwiese diente der Herrschaft als Futter für die Schafe im Schafhof in Oberhautzental der bis 1850 existierte. (im Jahr 1659 waren es 493 Schafe)
In den Jahren 1721, 1724, 1813, 1925, 1932 (Grafenwald) und 1943 (Hofwiese) ging dieser Herrschaftsbesitz allmählich in Bauernhände über.
Der Ort Unterparschenbrunn lag früher wahrscheinlich am rechten Bachufer oberhalb der Burg. Verhängnisvoll wirkte sich ein 1482 erlaubter Dammbau zur Errichtung eines Fischteiches aus.
1500 brach dieser Damm und zerstörte das Dorf. Daraufhin wurde der Ort auf seinem jetzigen Standort aufgebaut, und eine hölzerne Kapelle errichtet, die dem Hl. Jakob geweiht wurde.
1549 brach in UP eine Epidemie aus, die das halbe Volk hinwegraffte.
1552 brannte das ganze Dorf durch Brandstiftung von Sebastian Zechmeister aus UP nieder.
1603 hatte UP Einquartierung von der Puchheimischen Reiterei.
1622 wurden durch umherstreifende Banden viele Häuser verwüstet.
1633 brennen 25 Häuser nieder.
1645 fielen die Schweden am 15. März ein, in Folge verarmten 25 Häuser, und eines verödete. Von dieser Zeit stammen wahrscheinlich die Erdställe, die unter dem ganzen Dorf verliefen, und heute großteils verschüttet sind.
1647 war ein Collobrudersches Regiment einquartiert.
1656 waren 18 Häuser verödet.
1658 brannten 27 Häuser nieder.
1668 brannten 31 Häuser nieder.
1695 wird ein rotes Kreuz genannt, zwischen UP und Ober-Hautzenthal, bei dem die Auslieferung von Übeltätern an das Landgericht Leobendorf zu erfolgen hatte.
1775 liegt eine Anzeige gegen renitierende Untertanen vor.
1779 stehen laut Pfarrmatriken der Pfarre Ober-Hautzental 34 Geburten 62 Todesfälle gegenüber.
1805 – 1808 zogen die Franzosen unter Napoleon durch das Land.
1836 waren 7 Cholerasterbefälle aus den Häusern 25, 27, 49 und 52 zu beklagen.
1861 wurde die hölzerne Kapelle durch die jetzige Jakobskapelle ersetzt. Der Kirchtag ist schon im 16.Jhdt. auf Jakobi gefeiert worden. (1617 war ein Scheibenschießen damit verbunden.)
1880 hatte UP 53 Häuser und 241 Seelen.
1897 bekam UP eine Schule. Sie kostete 10.000 Gulden.
1900 hatte UP 55 Häuser und 257 Seelen, davon 133 männlich und 124 weiblich.
1919 wurde UP aus dem Gemeindeverband Ober-Hautzenthal gelöst und selbständige Gemeinde.
1970 wurde UP eine Katastralgemeinde von Sierndorf.
(Quelle: Johann Mahrer sen)